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Beikostbaby Nr.2 – Neue Herausforderung

Beikost war mit der Geburt meines ersten Sohnes eines der wichtigsten Themen. Ich habe gleich ein Beikostseminar belegt und sogar eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin angefangen. Jetzt ist der Große bald drei und ich bin entspannt, wenn er Mal Schokolade isst. Ich weiß, dass er Nein zu Kuchen sagen kann, wenn es leckeres Obst gibt. Der Kitakoch und die Erzieherinnen erzählen, was für ein guter Esser er ist. Als der Zweite kam, war ich entspannt. Ich wusste ja, wie alles geht.

Und dann kam die Beikostzeit bei Kind Nr. 2. Mit ca. 6 Monaten zeigte mein Sohn Anzeichen für Beikostreife:

  • Er beobachtete uns ganz genau beim Essen und machte Kaubewegungen nach
  •  Er konnte den Kopf halten und musste beim Sitzen kaum gestützt werden
  • Er öffnete den Mund, wenn der Löffel kam

Ich habe klassisch mit Karotte gestartet und mein Sohn war nicht begeistert. Er hat alles ausgespukt. Nach 2-3 Versuchen habe ich eine Pause eingelegt. Wir waren ein paar Wochen im Urlaub. Dort habe ich es vergeblich mit Gläschen versucht.  Nach dem Urlaub wollte er immer noch keinen Brei bzw. hat sich nicht füttern lassen. Er wollte den Löffel immer selbst führen, aber selbst essen hat auch noch gar nicht funktioniert.

Der Kleine kristallisierte sich als BLW-Baby heraus. BLW ist Baby-Led Weaning und bedeutet Beikost vom Baby geführt und ohne Brei. Aus meiner Sicht ist es natürlich nur ein Schein, denn das Baby wählt zwischen den Lebensmitteln aus, die die Eltern ihm anbieten. Also ist es auch elterngefüht.

Das Problem ist: ich bin keine BLW-Mutter. Es ist so viel einfacher, Brei vorzukochen, einzufrieren und nach Bedarf aufzutauen. Den Nachmittags- und Abendbrei habe ich beim ersten Kind immer für zwei Tage gekocht. Es dauert nur 5 Minuten.

Bei der U-5 mit sechs Monaten war unser Arzt entspannt, was Beikost angeht. Unser Sohn war wohlgenährt und entwickelte sich gut.

Ich habe beschlossen, weiter vollzustillen und dem Kleinen Fingerfood anzubieten, wie ich es schon bei dem Großen neben Brei und Stillen gemacht habe. Ich habe Karotten gedämpft, Kefir, Buchweizenknäckebrot und Reiswaffeln, Vollkornnudeln gegeben.  Zum Glück kam langsam der Sommer und die Lebensmittelauswahl wurde immer größer. Wassermelone wurde verschlungen 😀 Das Ziel wurde also nicht ihn satt zu bekommen, sondern ihn langsam an Essen, neue Geschmäcker und Konsistenzen zu gewöhnen.

Insgesamt habe ich versucht, die Lebensmittel auszuwählen, die ich auch in Breiform gegeben hätte. So sollte es abwechslungsreich sein und so viel Nährstoffbedarf wie möglich decken.

Guter Sommersnack für Groß und Klein

Der Durchbruch kam mit selbstgemachten Würstchen aus Pute, Dinkelgrieß, Karotten und Petersilie, was ein Mittagsbrei hätte sein können. Die Würstchen kamen auch bei dem Großen sehr gut an. Er liebt Würstchen, die ich aber selten serviere, weil in den meisten Würstchen nichts Gesundes drinsteckt.

Das zweite Gericht war Quark-Dinkel-Kuchen, wie ein Abendbrei. Jaaaa, er isst!  Achtung: Quark hat viel mehr Eiweiß als Vollmilch für den Abendbrei. Babys unter 1 Jahr dürfen nicht mehr als 200 ml Vollmilch zu sich nehmen, weil es eine zu große Belastung für die Nieren ist. Milch hat 3 g Eiweiß und Quark 20% Fett hat 12 g Eiweiß auf 100 g!

Mit neun Monaten waren wir zur Zwischenuntersuchung beim Arzt und er war immer noch entspannt, dass der Kleine „nicht ordentlich“ isst. Ich wurde langsam nervös, aber durchatmen und weiter probieren war der einzige sinnvolle Weg. Der Arzt war wieder mal „sehr zufrieden mit der Entwicklung“. Außerdem war er nicht überrascht, dass Baby Nr. 2 lieber von Mamas Teller etwas will statt Brei.

Jetzt ist der Kleine fast 10 Monate alt und endlich sind wir da, wo wir auch wären, wenn es nach Lehrbuch verlaufen wäre. Seit Kurzem isst er auch mal drei Breimahlzeiten zusätzlich zu Milchmahlzeiten. Sein Brei wird aber nicht feinpüriert und ab und zu gibt es weiterhin Fingerfood.

Ein gutes Gericht war Zucchinikuchen à la Pizza, den der Kleine auch gerne gegessen hat. Es fällt mir immer einfacher Babytaugliches in unseren Speiseplan einzubauen, weil viele Kinder zwischen 10 und 12 Monaten eh langsam zu Familienessen übergehen. Am Anfang war es noch etwas zu viel für mich. Mittlerweile kann ich dem Kleinen unsere Gerichte anbieten, die ich einfach am Ende salze.

Zucchinipizza – Babygeeignet

Wichtig sowohl bei Breikost als auch bei Faustfood ist, dass die Mahlzeiten mit dem Kind zusammen eingenommen werden. Das Essen sollte das Baby auch ohne Zähne mit dem Gaumen zerkleinern können, deshalb sind Apfel, Gurke, Nüsse usw. nicht erlaubt. Studien zeigen, dass Kinder sich intuitiv ausgewogen ernähren. Das setzt eine abwechslungsreiche Auswahl voraus. Und die Sauerei am Anfang ist praktisch ein Muss. Es ist normal für Kinder mit dem Essen spielen zu wollen. So lernen sie die Welt eben kennen. Macht es dich nervös, wenn es dreckig wird, lege ein Wachstischtuch oder Zeitungen unter den Babystuhl.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass der Würgereflex bei Baby früher ausgelöst wird als bei Erwachsenen. Trotzdem solltest du das Baby nicht alleine essen lassen und im Notfall eingreifen.

Je mehr ich über Beikost in anderen Ländern gelesen habe, desto entspannter wurde ich. Ich gebe kein Salz, keinen Zucker und nichts Hartes. Im Endeffekt gilt bei Essen, was auch für andere Erziehungsbereichen gilt, Kinder machen alles nach, was wir machen.

Ich bin entspannt. Er wird schon essen. Er isst schon.

Wie einfach die Beikosteinführung sein kann und worauf du achten solltest, habe ich in einem Gastbeitrag „Beikost einführen – Von der Milch zum Familienessen“ bei Windelprinz.de erklärt. Dort findest du auch andere für uns Eltern relevante Themen. Schau vorbei!

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