Heute beginnt Masleniza, die auf Deutsch Butterwoche genannt wird. Es ist die letzte Woche vor der langen Osterfastenzeit. In dieser Woche bereitet man sich auf die Fastenzeit vor und aus christlicher Sicht geht es unter anderem um Versöhnung. Fleisch ist in der Woche bereits verboten, aber man darf noch Milchprodukte und Eier essen. Während dieser Woche war es üblich runde Speisen zuzubereiten und sehr wichtig sind dabei Blini. Jeder Tag der Woche war verplant.
Am Montag wurden Rutschen aufgestellt und eine Strohpuppe, Masleniza, gebaut. Die Schwiegertochter durfte morgens zu ihren Eltern gehen und abends kamen der Ehemann und ihre Schwiegereltern nach und wurden verköstigt. Dienstags wurde gespielt, gerutscht und nach einer Braut geschaut 🙂 Am Mittwoch wurde der Schwiegersohn von der Schwiegermutter zu Blini eingeladen. Am Donnerstag ging das Feiern erst richtig los. Alle gingen aus, fuhren mit Pferdekutschen herum, die Männer kämpften. Ja, zum richtigen Feiern gehört bei den Russen russisches Boxen dazu 🙂 Im Film „Der Barbier von Sibirien“ kann man das Feiern sehen. Ich weiß nicht, ob es genauso stattfand, aber genauso stelle ich es mir auch vor. Freitags wurde dann die Schwiegermutter vom Schwiegersohn zum Bliniessen eingeladen. Blinis wurden an diesem Abend zwar von der eigenen Tochter gebacken, aber eigentlich sollte oder konnte der Schwiegersohn seiner Schwiegermutter durch die Einladung zeigen, wie er sie mag oder ehrt. Samstags luden junge Frauen ihre Schwägerinnen ein. Sonntags war natürlich der Höhepunkt der Woche. Die Menschen baten ihre Verwandten und Freunde um Vergebung für all das Unrecht, das sie ihnen angetan haben. Man ging an die Friedhöfe, um die verstorbenen Verwandten zu besuchen. Außerdem wurde die Strohpuppe Masleniza verbrannt.
Kommen wir endlich zum Blinirezept. Normalerweise bäckt man Blini mit Weißmehl, aber ich nehme momentan meistens Typ 1050. Sie sind genauso luftig und schmecken mir sogar besser. Wenn du Weißmehl nimmst, braucht ihr weniger Flüssigkeit. Ich würde dann mit 400 g Milch anfangen und gucken, wie viel noch nötig ist.
Zutaten:
- 250 g gesiebtes Weizenmehl Typ 1050
- 3 Eier M
- 50 g geschmolzene Butter
- 700 g Milch
- 1-2 EL Zucker
- 1/3 TL Salz
- Butterschmalz oder Öl zum Braten
Zubereitung:
Eier trennen und das Eiweiß mit dem Salz steifschlagen. Man kann im Prinzip auch ganze Eier schaumig schlagen. Ich bilde mir ein, dass Blini mit separat aufgeschlagenem Eiweiß tatsächlich fluffiger sind. Eigelb mit 200 g Milch und Zucker verrühren und das Mehl hinzugeben, umrühren und die geschmolzene Butter dazugeben. Die restliche Milch beim Rühren nach und nach hinzugeben, so dass keine Klümpchen entstehen. Wenn doch welche entstehen, einfach einen Stabmixer reinhalten 😉 Nun kommt das Eiweiß hinzu. Man sagt auf Russisch „Der erste Blin wird immer ein Klumpen“ (auch im metaphorischen Sinne). Beim ersten sehen wir, ob der Teig flüssig genug ist, um sich in der heißen Pfanne schnell und dünn zu verteilen und die Blini trotzdem nicht zerfallen. Eine gut beschichtete Pfanne muss man nicht zusätzlich einfetten. Blini können süß oder herzhaft serviert werden. Wie wäre es mit der Zarenvariante mit Kaviar und Saurer Sahne (am besten Smetana aus dem russischen Laden)?